|
Aus dem Sanella-Album Australien Neuseeland |
||||
|
========================================= |
|
|
Unwillkürlich greife ich zu meiner Pistole. Aber Jonny schüttelt abwehrend den Kopf. "Nicht schießen. Neger fischen. Ich sprechen mit Neger." Er ruft den beiden etwas zu. Die lachen und winken. Mit ein paar Ruderschlägen sind wir neben ihnen. Neugierig schauen wir uns gegenseitig an. Ich gebe jedem eine Zigarette. Anscheinend kennen sie die weißen Stäbchen, denn sie stecken sie sofort an, als Klaus ihnen Feuer anbietet. Am Ufer erscheinen noch andere Eingeborene. Wir legen an und werden in das Lager geleitet, das ganz in der Nähe liegt, zwischen einigen Büschen versteckt. Freigebig verschenken wir Zigaretten, die dankbar angenommen werden. Die ganze Gesellschaft sitzt im Kreis herum und raucht. "Wir Krokodil schießen und Neger schenken", flüstert mir Jonny zu. "Dann sie bestimmt gute Freunde!" Die Idee ist prima. Ich wollte schon lange einen unserer unheimlichen Nachbarn erlegen. Wir schultern die Gewehre und schließen uns einem nackten, weißbärtigen Alten an, der uns am Ufer entlangführt. Nach einer Viertelstunde verlassen wir den Fluß und schlagen einen Bogen. Der Boden ist feucht und sumpfig. Immer wieder waten wir durch flache Tümpel, aus denen sich Wolken von Moskitos erheben. Kleine Krokodile sind hier überall. Anscheinend ist es eine besondere Art; sie haben viel längere Köpfe, als die meisten, die wir bisher gesehen haben. Aber wir wollen ja einen "dicken Mann" schießen, wie Jonny sagt. Ich habe etwas den Anschluß verloren, weil ich mir eine große gelbe Blüte ansehen wollte, die aus dem grünen Dickicht leuchtet. Da sehe ich rechts vorn zwischen den Büschen Klaus' Kopf auftauchen. Um den Weg abzukürzen, steure ich geradenwegs auf ihn zu. Ja - aber was nun? Ein etwa drei Meter breiter Graben liegt vor mir. Hinüberspringen geht nicht, denn hier kann ich keinen Anlauf nehmen. Aber da steckt ja ein dicker Baumstamm halb im Wasser, der fast bis drüben reicht. |
.
|
Vorsichtig setze ich einen - Fuß auf den schlammig=glänzenden Stamm. Aber wie elektrisiert zucke ich zurück! Mein "Baumstamm" stößt ein seltsames, gurgelndes Geräusch aus und verschwindet blitzschnell im schlammigen Wasser. Ein Krokodil! Vermutlich habe ich es gerade beim Mittagsschlaf gestört. Mit zitternden Händen stecke ich mir eine Zigarette an. Etwas später sind wir an einem sumpfigen See. Vorsichtig schiebe ich Zweige und Blätter zur Seite. Ein paar Eidechsen verschwinden, leise raschelnd. Etwa 15 Meter vor mir liegen drei "Dicke Männer" träge am Ufer. Wir nehmen uns den mittleren aufs Korn. Ich halte genau auf das blinzelnde Auge des Reptils und - bauz! - fällt der Schuß. Gleich darauf schießt auch Klaus. Wir haben beide getroffen! Das Krokodil schlägt wild mit dem großen, kräftigen Schwanz um sich. Schließlich rollt es auf die Seite und bleibt, mit dem Bauch nach oben, halb im Wasser, halb auf dem Lande liegen. Abends im Eingeborenenlager gibt es Krokodilbraten. Mir schmeckt das Zeug nicht - es riecht nach faulem Wasser. |
|
.
|
|
|
|||
|
|
|
|||
|
|
||||